Am Samstag läd Nils Waldow, der kreative Kopf hinter Straßenfotografie.org, zur Vernissage und Ausstellung »Urbane Realitäten, Focus Mensch II« in den Kunst Kiosk ein. Der Straßenfotograf streift regelmäßig durch Hamburg, um uns mit Fotos über die Stadtentwickelung auf dem Laufenden zu halten. Grund genug, Nils mal ein paar Fragen zu seiner Arbeit und Sichtweise zu stellen.
Seit wann fotografierst du und wer oder was hat dich dazu gebracht?
Also meine erste Kamera hatte ich schon mit 9 Jahren. Die war dann aber auch leider sehr schnell kaputt. So richtig ernsthaft zu fotografieren habe ich während meines Studiums begonnen. Im Sozialpädagogik-Studium hatten wir die Möglichkeit einen Fotokurs (Analog + Entwicklung) zu besuchen. Dort habe ich meine Liebe zur Fotografie quasi wiederentdeckt. Vielen Dank nochmal an Carmen Oberst, sie hat ihre Begeisterung auf mich übertragen.
Du streifst durch Hamburg und entdeckst die Stadt durch die Linse. Was ist der Reiz daran, die Stadt / das Stadtleben auf Bildern einzufangen?
Mich reizt wie Menschen die von Architekten und Stadtplanern – oftmals leider am Bedarf und den Wünschen der Menschen vorbeigeplanten öffentlichen Räume – in Besitz nehmen und umgestalten. Auch ist der Prozess, in dem die Umwelt gestaltet und wieder neu gestaltet wird schneller, als z.B. in der Natur. Das finde ich spannend.
Was möchtest du mit deinen Bildern ausdrücken bzw. was würdest du dir wünschen, was deine Bilder bei den Betrachtern auslösen?
Das kommt wirklich auf das Foto an. Wenn Du mich jetzt nach den Fotos auf meinem Blog fragst, dann wünsche ich mir – das wünscht sich glaube ich jeder Künstler – dass die Fotos beim Betrachter eine Gefühlsregung auslösen. Ein Foto, was sehr polarisiert ist das von dem indischen Mann, der ein Hemd trägt, auf dem die brennenden Zwillingstürme vom 11.September abgebildet sind. Im Internet oder auf Ausstellungen löst dieses Foto eine ganze Bandbreite von Gefühlsregungen aus. Das geht von lautem Lachen bis hin zu fassungslosem Kopfschütteln.
Grob gesagt möchte ich mit den Fotos, die in Hamburg entstanden sind ausdrücken, dass Hamburg nichts aber auch gar nichts mit der „Marke Hamburg“ zu tun hat. Hamburg ist Billstedt, Hamburg ist der Osdorfer Born, Hamburg ist widersprüchlich und nicht nur die Innenstadt mit ihren hübsch zurechtgemachten Einkaufspassagen.
Ausstellung
»Urbane Realitäten, Focus Mensch II«
„Ich fotografiere was, was Du nicht siehst und das ist schön?
Schön? Nein, aber dafür außergewöhnlich. Wie oft hast Du schon Dinge gesehen, aber Deine Kamera nicht dabeigehabt? Macht nichts! Ich hab meine Kamera immer dabei.
In Deutschland als Straßenfotograf tätig zu sein, ist aufgrund des Rechts am eigenen Bild so gut wie unmöglich. Deshalb erfinde ich das Genre einfach neu.“
Wo: Kunst Kiosk, Paul-Roosenstraße 5, 22767 St.Pauli
Wann: Vom 11. August bis 6. September 2012
Mehr Infos zur Vernissage am 11. August ab 18 Uhr entnehmt bitten dem Facebook-Event
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Bild via facebook.com/Strassenfotografie
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